Freitag, 9. März 2012
Die guten Diktatoren und die bösen Diktatoren
Was
den Iran an den Pranger nagelt ist den Saudis erlaubt, dabei ist die
Nicht-Beachtung der Menschenrechte in beiden Ländern fast gleich
groß. Nur im Gegensatz zu Saudi-Arabien wird der Iran am Nasenring
durch die Weltpresse geführt, seht das absolut Böse ist hier.
Der
Iran hat nicht Bahrein angegriffen (man nannte es Hilfe) und dort
einen demokratischen Protest niedergeschossen. Ein Blogger der in
einem imaginären Dialog mit dem Propheten auf Twitter geführt hatte
wurde mit Todesstrafe bedroht. Letzten Jahres wurde noch eine Frau
wegen „Hexerei“ angeklagt. Haben Sie etwas davon in den Worten
der eloquenten Außenminister/innen der Achse des Guten gehört?
Sicherlich auch nicht über die 70 Menschen (darunter die Hexe) die
2011 im Land des Vasallen Saudi-Arabien hingerichtet wurden. Auch
nicht wenn die Höchststrafe wegen „Abfall vom Islam“
ausgesprochen wird, solange jedenfalls das Land Saudi-Arabien heißt.
Niemand regt sich bei den politisch Korrekten Politikern auf, dass es
eigene Autobahnspuren für Ungläubige gibt. Ganz zu Schweigen von
Ehebrechern, Homos, Dieben usw. denen die Scharia entweder ihr Leben
oder ein Körperteil nimmt. Solange es Saudi-Arabien betrifft scheint
sich nur einer für diese Menschenverachtende Sachlage zu
interessieren, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Nichts davon
interessiert den UN-Sicherheitsrat, die G 20 oder der IWF. Was Frau
Lagarde (Generaldirektorin IFW) beachtenswert fand, war die
bedeutende Rolle die Saudi-Arabien bei der Stabilisierung der
Weltwirtschaft geleistet hat. Es interessiert nicht das im Öl-Land
der Saudis Frauen ohne männliche Begleitung nicht im Auto fahren
dürfen. Es interessiert den Gutmenschen im Westen und deren
Elite-Figuren nicht das auch Frauen nicht an den Olympischen Spielen
teilnehmen dürfen. Schon vergessen was Herr Sarkozy vor ein paar
Jahren über das korrupte Regime sagte? Unter Majestät König
Abdallah wird eine zivilisatorische Politik betrieben. So hat jede
politische Glaubensrichtung ihre Diktatoren im Portfolio.
Scheinheiligkeit
hat einen Namen, fängt mit P an und hört mit olitik auf. Es ist
eben immer der Standpunkt von dem aus die Sichtweite abhängt.
Während die Proteste der saudischen Jugend als eine „neue Form von
Terrorismus“ angeprangert wird und der Westen dies wohlwollend
übersieht, wird im Gegensatz zum Iran, dort protestiert die Jugend
ebenfalls, sofort die große Trommel gerührt und die Hilfssheriffs
in den Medien sorgen dann für die Begleitmusik.
Während
Israel dem Atomwaffensperrvertrag sich weigert zu unterzeichnen
(Abkommen
soll sicherstellen, dass Nuklearwaffen nicht verbreitet werden und
fordert die Atommächte zur Abrüstung auf) und sich weigert seine
Nuklearanlagen unter die Aufsicht der internationalen
Atomenergiebehörde zu stellen, wird das absolut Böse, das diesen
Vertrag nicht aufgekündigt hat, an das „Weltgewissen“ verkauft.
Wiederholt haben iranische Führer erklärt, dass der Besitz, die
Herstellung oder der Einsatz von Atomwaffen nicht
mit den Grundsätzen des Islam zu vereinbaren sei.
Nun
könnte man ja sagen, warum soll man diesen Figuren glauben schenken?
Dann muss man es auch an die Adresse Israels sagen, die bis heute
sich weigern zuzugeben Atomwaffen zu besitzen.
Noch
behaupten mehr als ein Dutzend US-Geheimdienste, es gibt keine
gesicherte Hinweise, dass der Iran die Atombombe baut. Dieser sich
abzeichnende Wirtschaftskrieg gegen den Iran wurde (festhalten) mit
der Begründung begonnen: das Land könnte irgendwann mal beschließen
sein erworbenes Know-how zum Bau einer Atombombe verwenden.
Inzwischen
wurde der Weg der Sanktionspolitik beschritten, von dem sich der
deutsche Außenminister soviel verspricht, aber es muss der Weg zu
weiteren Gesprächen offen bleiben (Westerwelle bla-bla). Die
schwerwiegenden Folgen wurden mal wieder über den Zaun geworfen.
Glaubt wirklich ein rational denkender Mensch in dieser Situation,
dieser „Weg“ würde den Iran eines Besseren belehren. Belehren
ist ja des Westen sein beliebtestes Spielzeug. Hat es bei Saddam
Hussein geholfen? Schauen Sie sich den Irak an. Hat es bei Gaddafi
geholfen (das Geld und Gold wurde eingefroren – ersparen Sie mir
weiteren Westerwelle bla-bal dazu)? Inzwischen wurde ja von höchst
eigener Seite (UN) ein Persilschein für Libyen ausgestellt, damit
nur ja keiner anfängt das aufzuarbeiten was da wirklich passierte.
Die Diplomaten der Achse des Guten glauben mit dieser
Sanktionspolitik Erfolg zu haben und werden bald erkennen, dieser Weg
führt in eine Sackgasse. Nichts haben sie gelernt aus der
Vergangenheit.
Was
geschieht, wenn die verschärften Sanktionen den Iran an den Rand der
Zerstörung treibt? Was würden wir an dessen Situation tun?
Eingestellt von PPD am Freitag, März 09, 2012 Labels: Die Freitagslesung
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