Dienstag, 6. März 2012

Ex-Premierminister und Ex-Finanz- und Außenminister und „ausgewiesener Finanzexperte“ vor Gericht


In Island steht nun der ehemalige Premierminister Geir Haarde (Ex-Vorsitzender der Konservativen-Partei) vor dem Sondergerichtshof wegen Fahrlässigkeit (!) in Zusammenhang mit der Finanzkrise in Island.
Zuerst wollten jedoch die internationalen Geldgeber (fast nur Private) der isländischen Bevölkerung drastische Sparmaßnahmen aufbürden. Natürlich zum Vorteil: Die Bank gewinnt immer! Faktisch hätte Island seine Unabhängigkeit dabei verloren. Dann ging das Volk auf die Straße (nichts zu hören und zusehen in den Systemmedien der Banken-BRD) und zwangen durch Straßenkämpfe und vehemente Proteste die Regierung zum Rücktritt. Am 21. Januar 2009 benötigte der Premierminister Polizeischutz beim Verlassen seines Amtssitzes, dann folgte die „Kochtopfrevolution“ und weg war er.

Der in den USA ausgebildete Wirtschaftsexperte war einmal der beliebteste Politiker in Island, bis das Land an den Rand des Staatsbankrott getrieben wurde. Und Herr Harde entschuldigt sich nach Expertenart: weder die Regierung (also es selbst), die Zentralbank oder die Finanzaufsicht (also wieder er selbst) hätten Anhaltspunkte dafür gehabt es könnte schlecht um die Banken stehen. Erinnert ein bisschen an Steinbrück, der unserer verschlafenen BaFin ebenfalls und im Nachhinein noch einen guten Job assistierte.
In der Figur von Herrn Haarde haben wir ein Musterbeispiel eines Systemkonformen Mitwissers, gut ausgebildet, als Experte ausgewiesen, in drei politisch entscheidenden Ämtern und... der Zusammenbruch der Banken war ein Naturereignis das niemand vorhersehen konnte. Wie nennt man so etwas? Dreiste Lüge? Unfähigkeit?
Die Anklage will dem ehemaligen Finanzminister, der Wirtschafts- und Staatswissenschaft studiert hat, im Rahmen der Beweisaufnahme mit 50 Zeugen eben das Gegenteil beweisen. Das er nämlich mit der Deregulierung des Finanzmarktes in Island (die auch zu überdimensionierten und labilen Banken beigetragen hat) den Karren sehenden Auges an die Wand gefahren hat.

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